Portal zur Geschichte der Sozialdemokratie

Überblick

Methodisch-didaktische Überlegungen

Die Geschichtssequenz „Der Ausbruch des Ersten Weltkrieges und die Haltung der deutschen Sozialdemokratie“ stellt – aus deutscher Perspektive – die Problematik in den Mittelpunkt, wie es zu diesem Krieg kam, wer und welche Kreise in Deutschland auf diesen Krieg (bewusst) hingearbeitet haben und welche Kräfte, wie z. B. die deutsche Sozialdemokratie, diesen Krieg einerseits zu verhindern suchten und ihn andererseits dann aber doch unterstützten.

Methodisch-didaktisch können in diesem Kontext verschiedene Kompetenzen erworben werden: Methodenkompetenz, Deutungs- und Reflexionsfähigkeit, Fähigkeit zur Konstruktion und Dekonstruktion sowie Urteilskompetenz. Zugleich soll der Erwerb von „Sachwissen“ im Zusammenhang mit einem problemorientierten Zugang zum Thema „Erster Weltkrieg“ – einem welthistorisch bedeutenden Ereignis – gefördert werden. Gerade bei der Diskussion um den Ausbruch des Krieges und bei der Analyse des Verhaltens der Sozialdemokraten kann, und das ist ein weiteres Anliegen, der Konstruktionscharakter von Geschichte (und Geschichtsschreibung) überzeugend deutlich gemacht werden.

Aufbau

Die Sequenz steht unter der Fragestellung, wie es aus deutscher Perspektive zu diesem Krieg kommen konnte. Wer wollte ihn? Wer versuchte ihn zu verhindern und welche Rolle spielten die Sozialdemokraten in dieser für das Deutsche Reich entscheidenden Situation? Wie ist das Verhältnis von Parteibasis und Parteiführung in dieser Frage zu beurteilen? Welche Flügel standen einander gegenüber? Wie gelang es den politischen und militärischen Eliten, das Land innerlich (relativ) geschlossen, viele Sozialdemokraten und die Mehrheit ihres Führungspersonals inklusive, in den Krieg zu führen?

Zugleich versucht der Beitrag den Bezug zur Gegenwart herzustellen. Zum einen geschieht das durch einen knappen Hinweis, wie der Krieg in deutschen Schulbüchern (DDR, Bundesrepublik Deutschland) dargestellt und erinnert wird, und zum anderen, in dem gefragt wird, wie – unter der historischen Perspektive des Ersten Weltkrieges – der Einsatz deutschen Militärs in Afghanistan und das Verhalten der deutschen Sozialdemokratie in dieser Frage zu beurteilen ist.

Gliederung

Die Sequenz führt in einem ersten Schritt in die allgemeine, gegenwärtige Diskussion zum Ausbruch des Ersten Weltkrieges und zur Kriegsschuldfrage ein. Darauf aufbauend stehen zwei zentrale Quellen im Mittelpunkt, an denen die Problematik paradigmatisch erarbeitet werden kann: Zum einen ist dies die sogenannte „Krisenkonferenz vom Dezember 1912“ und zum anderen die „Zustimmung der deutschen Sozialdemokratie zu den Kriegskrediten am 4. August 1914“.

Diese Quellen erschließen die Gesamtproblematik und können die Diskussion auf beiden Feldern („Wer wollte in Deutschland den Krieg und warum?“ „Wie ist das Verhalten der Sozialdemokratie zu beurteilen?“) anregen. Zugleich macht die Arbeit mit ihnen eigenständige Analysen von historischen Quellen möglich und fördert die Fähigkeit, sich ein begründetes Urteil zu erarbeiten. Eingebettet werden beide Quellen in weitere Materialien, die dem/der Nutzer_in helfen sollen, sich in die Problematiken einzuarbeiten – und verschiedene Facetten zu berücksichtigen. Ziel ist es, das eigene Urteil stärker fundieren zu können. Die Darstellung der Problematik in den Schulbüchern kann zudem erkennen lassen, wie Geschichte tradiert und verschieden gedeutet wird. Die Beschäftigung mit der gegenwärtigen deutschen Kriegsführung in Afghanistan kann (vielleicht) dabei helfen, erworbene Kompetenzen und erworbenes Wissen auf die Gegenwart zu transferieren.

Auf diese Weise wird die generelle Leistung von historischer Analyse, deren Ergebnisse für die Gegenwart zu nutzen und sie (möglicherweise) als Basis für Entscheidungen in der Zukunft zu berücksichtigen, einsichtig gemacht.

Materialien

Texte, Quellen, Handreichungen für Lernende und Lehrende stehen im Mittelpunkt. Der engere Umfang der Sequenz von etwa 20–25 Seiten ist auf interessierte Nutzer_innen abgestimmt und berücksichtigt deren Verhalten im Internet. Er kann aber durch weitere „links“ überall punktuell vertieft werden.

Es wird besonderer Wert darauf gelegt, die Nutzer_innen mit Materialien zu versorgen, die sie sonst (Schulbücher, Netz usw.) nicht oder nur mit großer Mühe erhalten können.

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