Portal zur Geschichte der Sozialdemokratie

Gebrauchsanweisung

Konzeption, Zielsetzungen, methodisch-didaktische Überlegungen, Materialien

Zielsetzungen und Konzeption

Die „Bausteine zur Demokratie“ im 19. und 20. Jahrhundert befassen sich mit (politischen) Ereignissen, die für die deutsche, europäische und z.T. auch für die Weltgeschichte von großer Bedeutung gewesen sind. Problematisiert werden in ihnen zum einen die Schwierigkeiten bei der Entwicklung hin zu Demokratie, Sozialstaat und Gerechtigkeit in Deutschland und zum anderen die Rolle, die die deutsche Sozialdemokratie (neben anderen politischen Kräften) in diesen Prozessen gespielt hat. Die Sozialdemokratische Partei und ihre Politik werden dabei mal in der Mitte der Gesellschaft, viel öfter links, aber nie rechts der Mitte zu verorten sein. Obwohl die „Bausteine“ thematisch breit angelegt sind, drehen sie sich im Kern um die zentrale und kontrovers zu diskutierende Frage, inwieweit die Sozialdemokratie in bestimmten historischen Perioden oder sogar durchgängig als „die“ deutsche Emanzipationsbewegung (nicht nur der Arbeiter) bezeichnet werden kann.

Die einzelnen „Bausteine“ sind dementsprechend so gestaltet, dass die Sozialdemokratie zwar eine wichtige Rolle spielt, jedoch immer in den Kontext der deutschen Gesellschaft integriert wird, meist als eine (vorwärts) treibende Kraft, aber nie als alleiniger Akteur. Sie hat dabei auch einmal „Fehler“ gemacht – auch häufige und viele. Offen diskutiert werden kann dabei auch die Frage, ob die Sozialdemokratie seit ihrer Gründung vor 150 Jahren kontinuierlich für demokratisch-sozialen Fortschritt und zugleich für Kontinuität bei der Durchsetzung der sozialen Demokratie eingetreten ist, und das in einem Land großer Brüche wie Deutschland. War die Partei hier ein Vorreiter, trotz aller auch dagegen sprechenden Argumente? War sie – so wäre zu diskutieren – die Partei „der Moderne“ und – das wäre gegenwärtig von großer Bedeutung – ist sie heute auch eine Partei der Postmoderne?

Methodisch-didaktische Überlegungen

Die „Bausteine“ gehen von dem Grundsatz aus, dass Kenntnisse über die Vergangenheit möglicherweise nützlich sein können, die Gegenwart besser zu verstehen und – wenn auch in sehr bescheidenem Maße – vielleicht auch dazu dienen, zukünftiges Geschehen rationaler und fundierter zu beurteilen. Die Vermittlungskonzeption wiederum basiert zum einen darauf, dass der Erwerb von Kompetenzen, zum anderen – damit verbunden – aber auch der Erwerb von Wissen im Zusammenhang mit einem problem- und zugleich nutzerorientierten Zugriff im Mittelpunkt steht. Grundlage der Darstellungen ist es, den Konstruktionscharakter von Geschichte im Allgemeinen – und des jeweiligen Bausteins im Besonderen – zu verdeutlichen. Hagiographische Ansätze sollen bewusst vermieden werden.

Methodisch-didaktisch können verschiedene Kompetenzen erworben, vertieft und eingeübt werden: Hierzu gehören u.a. Methodenkompetenz, Deutungs- und Reflexionsfähigkeit, Fähigkeit zur Konstruktion und Dekonstruktion von Texten und historischen Quellen verschiedenster Art, sowie – von besonderer Bedeutung – Urteilskompetenz. Darüber hinaus und damit verbunden soll der Erwerb von Sachwissen – immer im Zusammenhang mit einem problemorientierten Zugang zum jeweiligen Thema – gefördert werden. Es wird versucht, bei allen „Bausteinen“ die Urteilsfähigkeit der Nutzer_innen zu stärken, um so ihre Kritikfähigkeit gegenüber den handelnden und nicht handelnden Gruppen zu fördern. Um dies zu unterstützen werden die multiperspektive Sichtweise und eine Darstellung genutzt, die auf Kontroversität abzielt und ein offenes Geschichtsbild vermitteln will.

Zugleich wird versucht, den Bezug zur Gegenwart herzustellen und auf Nutzerinteressen einzugehen. Dazu werden auch Materialien aus deutschen Schulbüchern (DDR; BRD) aus verschiedene Zeitebenen genutzt, lassen sie doch besonders gut erkennen, wie Geschichte tradiert und verschieden gedeutet wurde – und auch heute noch wird.

Ziel der „Bausteine“ ist es, einen weiten Besucherkreis mit der Geschichte Deutschlands und der ältesten deutschen Partei vertraut zu machen, sein Interesse zu wecken oder wenn möglich noch zu verstärken. Aus diesem Grunde soll versucht werden, die Chancen, die eine Internetpräsentation bietet, zum einen möglichst intensiv zu nutzen, aber dabei zum anderen auch ein Gegengewicht gegenüber mancher, wenig reflektierter Darstellung von Geschichte im Internet oder anderen Medien anzubieten.

Materialien

Texte, Bilder, andere Quellen, Handreichungen auf verschiedenen Ebenen und mit verschiedenem Schwierigkeitsgrad für Nutzer_innen mit verschiedenen Voraussetzungen stehen bei jedem Baustein im Mittelpunkt. Die Materialien können einzeln abgerufen werden und bauen nicht auf vorherige Lektüre anderer Materialien auf. Eine gewisse Reihenfolge der Nutzung wird jedoch empfohlen, ist aber nicht zwingend einzuhalten. Jeder „Baustein“ ist zu diesem Zweck in die folgenden Abschnitte gegliedert: Überblick zum jeweiligen Thema, Einleitung in das Thema, Leitfragen, Quellen inklusive Einleitung und Interpretationshilfe, Forschungsdiskussion zum Themenschwerpunkt und Bezug zur Gegenwart. Jederzeit ist über links eine punktuelle Vertiefung möglich. Das Ziel ist es, Materialien anzubieten, die normaler Weise in Schulbüchern, Büchern oder im Internet nicht oder nur mit großer Mühe zu erhalten sind. Das sollte einen besonderen Anreiz für die Beschäftigung mit den Bausteinen bieten.

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