Portal zur Geschichte der Sozialdemokratie

Feuerer, Josef Michael 1

Geboren:

* 09.11.1911 in Regensburg 2, 7

Gestorben:

+ 14.01.1942 im KZ Mauthausen während der Haft

Anschrift:

München, Steinstr. 3 (1940) 1, 3, 4

Beruf:

Kellner 1, 7

Feuerer, Josef Michael

Mitglied der Widerstandsgruppe „Rote Rebellen“ (Faltner). Verhaftung 1935, Untersuchungshaft, Zuchthaus, KZ Dachau, Tod im KZ Mauthausen 1941.

Josef Feuerer war Wagenkellner bei der Mitropa, wo ihn ein Kollege für die „Roten Rebellen“, eine Widerstandsgruppe ehemaliger Mitglieder des Reichsbanners im Münchner Osten und des Arbeiter- Turn- und Sportvereins Aubing um Franz Faltner, anwarb. Er war beteiligt am Verteilernetz illegaler Schriften der Sopade (Exil-SPD in der Tschechoslowakei). Auf seinen beruflichen Fahrten kaufte er in Basel ausländische Zeitschriften ein und gab diese weiter.

Feuerer wurde am 28.4.1935 verhaftet und am 22.12.1936 vor dem Volksgerichtshof Berlin gemeinsam mit Franz Faltner angeklagt, „…das hochverräterische Unternehmen mit Gewalt oder durch Drohung mit Gewalt die Verfassung des Reichs zu ändern, vorbereitet zu haben, wobei die Tat […] darauf gerichtet war, zur Vorbereitung des Hochverrats einen organisatorischen Zusammenhalt [der SPD] herzustellen oder aufrecht zu halten“ (Zarusky/Mehringer, Fiche 0082). Weiter wurde ihm vorgeworfen, durch das Verbreiten von Schriften, die aus dem Ausland importiert wurden, die Massen zu beeinflussen. Außerdem wurde ihm die Verabredung eines Sprengstoffanschlags auf den Münchner Hauptbahnhof zur Last gelegt. Ebenfalls mit angeklagt war Franz Weber, der als Gefangener auf dem Transport von München nach Berlin in der Nähe von Halle unter ungeklärten Umständen ums Leben kam. Das Urteil vom 24.3.1937 lautete: Drei Jahre Zuchthaus, abzüglich ein Jahr und 10 Monate Haft, drei Jahre Ehrverlust. Nach Verbüßen der Haft wurde er in am 22.6.1938 in das KZ Dachau gebracht und von dort am 27.9.1939 in das KZ Mauthausen. Er starb im Januar 1941 im KZ Mauthausen; als Todesursache wurde „Lungen-Darm-Tbc“ angegeben.

Verfolgung

Verhaftung am 28.04.1935 1
Schutzhaft 9
Haftort unbekannt vom 28.04.1935 bis 05.06.1935
Gefängnis der Polizeidirektion München, Ettstraße vom 06.06.1935 bis 12.06.1935
Gefängnis München-Stadelheim vom 13.06.1935 bis 15.08.1935
Untersuchungshaft 1, 7
Gefängnis München-Stadelheim vom 16.08.1935 bis März 1937
Im März 1937 wurde Feuerer in das Zuchthaus Berlin-Moabit überstellt
Prozess
Volksgerichtshof Berlin
Anklage vom 22.12.1936: Vorbereitung eines hochverräterischen Unternehmens
Er wurde beschuldigt, er habe ab Mai 1934 insbesondere in Basel und Eger "das hochverräterische Unternehmen, mit Gewalt oder durch Drohung mit Gewalt die Verfassung des Reichs zu ändern", vorbereitet, wobei die Tat "darauf gerichtet war, […] einen organisatorischen Zusammenhalt [der SPD] herzustellen oder aufrecht zu halten" und die Beeinflussung der Massen durch Verbreitung von Schriften herbeizuführen, die aus dem Ausland eingeführt wurden. Weiterhin wurde er beschuldigt, an der Verabredung eines Sprengstoffanschlags auf den Hauptbahnhof in München beteiligt gewesen zu sein. [7]
Urteil vom 24.03.1937
Strafmaß: Zuchthaus 3 Jahre
unter Anrechnung von 1 Jahr und 10 Monaten Haft
Ehrverlust 3 Jahre
Strafhaft 1, 7
Zuchthaus Amberg bis 24.05.1938
Erneute Schutzhaft 3
Unabhängig von der Strafverbüßung, mit der das Verfahren endete, wurde Feuerer in Schutzhaft genommen.
KZ Dachau vom 22.06.1938 bis 27.09.1939
Häftlingsnummer 16570
KZ Mauthausen vom 27.09.1939 bis 14.01.1942
Registriernummer: 7937
Deportation

Weitere Daten

Schadenskategorie
  • Schaden an Freiheit
Quellenverweis

StAM, JVA Landsberg

Staatsarchiv München, Justizvollzugsanstalt Landsberg

  • Quellenart: Archivalien
  • Status: Unveröffentlichte Quellen

AKZ-Mauthausen, Totenbuch Gusen

Archiv der KZ-Gedenkstätte Mauthausen, Totenbuch Gusen

  • Quellenart: Archivalien
  • Status: Unveröffentlichte Quellen

KZ-Gedenkstätte Dachau, Häftlingsdatenbank

KZ-Gedenkstätte Dachau, Häftlingsdatenbank

  • Quellenart: Archivalien
  • Status: Unveröffentlichte Quellen

StAM, JVA München

Staatsarchiv München, Justizvollzugsanstalt München

  • Quellenart: Archivalien
  • Status: Unveröffentlichte Quellen

Mehringer, Sozialdemokratie

Mehringer, Hartmut: Die Bayerische Sozialdemokratie bis zum Ende des NS-Regimes. Vorgeschichte, Verfolgung und Widerstand. In: Broszat, Martin/Mehringer, Hartmut (Hrsg.): Bayern in der NS-Zeit Bd. 5. Die Parteien KPD, SPD, BVP in Verfolgung und Widerstand. München/Wien 1983, S. 287 ? 432

  • Quellenart: Sammelwerke
  • Status: Veröffentlichte Quellen und Literatur

Bretschneider, Widerstand

Bretschneider, Heike: Der Widerstand gegen den Nationalsozialismus in München 1933-1945. Miscellanea Bavarica Monacensia Bd. 4. München 1968

  • Quellenart: Bücher und Broschüren
  • Status: Veröffentlichte Quellen und Literatur

Mehringer, Widerstand

Mehringer, Hartmut: Widerstand und Emigration. Das NS-Regime und seine Gegner. München 1997

  • Quellenart: Bücher und Broschüren
  • Status: Veröffentlichte Quellen und Literatur

Zarusky/Mehringer, Widerstand

Zarusky, Jürgen/Mehringer, Hartmut: Widerstand als "Hochverrat" 1933 - 1945. Die Verfahren gegen deutsche Reichsangehörige vor dem Reichsgericht, dem Volksgerichtshof und dem Reichskriegsgericht. Mikrofiche-Edition und Erschließungsband. München 1994, 1998

  • Quellenart: Bücher und Broschüren
  • Status: Veröffentlichte Quellen und Literatur

StAM, PolDir

Staatsarchiv München, Polizeidirektion

  • Quellenart: Archivalien
  • Status: Unveröffentlichte Quellen

Weißbuch

Weißbuch der deutschen Opposition. Gegen die Hitlerdiktatur. o.O. o.J.

  • Quellenart: Bücher und Broschüren
  • Status: Veröffentlichte Quellen und Literatur