Portal zur Geschichte der Sozialdemokratie

Rechte: Rechteinhaber_in nicht ermittelbar

Quelle: AdsD/FES

Fechenbach, Felix 1

Geboren:

* 28.01.1894 in Mergentheim 1, 7

Gestorben:

+ 07.08.1933 in Scherfede (heute: Stadtteil v. Warburg) erschossen

Anschrift:

München, Blumenstr. 17 (1921) 3

Beruf:

Angestellter 2
Sekretär des bayerischen Ministerpräsidenten Kurt Eisner von 1918 bis 1919 1
Journalist in Berlin von 1924 bis 1929
Redakteur 1, 2

Fechenbach, Felix

Gründer der „Jugend-Sektion“ der SPD 1914, Sekretär von Ministerpräsident Kurt Eisner, 1922 verurteilt wegen Landesverrats, bis 1924 im Zuchthaus Ebrach. Im März 1933 in Detmold verhaftet, beim Transport ins KZ Dachau ermordet

Felix Fechenbach war von 1912 bis 1914 im Münchner Arbeitersekretariat angestellt und gründete 1914 die „Jugend-Sektion“ der SPD. 1914/15 wurde er als Kriegsteilnehmer schwer verwundet. 1917 trat er zur USPD über, war 1918/19 Mitglied im Provisorischen Nationalrat Bayerns und Sekretär von Ministerpräsident Kurt Eisner.

1922 erneuerte er seine Mitgliedschaft in der SPD. Im selben Jahr wurde er vom Volksgericht München wegen Landesverrats zu 11 Jahren Zuchthaus und 10 Jahren Ehrverlust verurteilt und inhaftiert. Fechenbach hatte im April 1919, wie zuvor Kurt Eisner, ein diplomatisches Aktenstück aus dem Jahr 1914 zur Vorgeschichte des Ersten Weltkriegs veröffentlicht. Ziel dabei war es, durch die Offenlegung des deutschen Anteils am Ausbruch des Ersten Weltkriegs Vertrauen bei den Siegermächten in die neue deutsche Republik zu schaffen. Am 1.10.1924 schrieb Fechenbach im Zuchthaus Ebrach über die anstehende Entlassung Hitlers: „Ich konnte und wollte nicht glauben, daß der zu Recht verurteilte völkische Hochverräter der Freiheit wiedergegeben und ich zu Unrecht im Zuchthaus bleiben soll“ (Schueler, S. 207).

Auf öffentlichen Druck wurde er im Dezember 1924 mit Strafmilderung auf Bewährung aus dem Zuchthaus entlassen. Das Reichsgericht hob 1926 das Urteil auf. Von 1924 bis 1929 arbeitete er als Journalist beim Dietz-Verlag in Berlin, ab 1929 bei der Detmolder SPD-Zeitung „Volksblatt“. Er war über Interna der NSDAP in Lippe informiert, über die er im Volksblatt berichtete. Am 7.3.1933 wurde er in „Schutzhaft“ genommen. Die Landesregierung Lippe stellte ein Ersuchen an die BPP (Bayerische Politische Polizei), Fechenbach in das KZ Dachau überstellen zu dürfen. Auf dem Transport dorthin wurde er am 7.8.1933 bei einem angeblichen Fluchtversuch niedergeschossen und erlag im Krankenhaus Scherfede den Verletzungen. Sein Grab befindet sich auf dem jüdischen Friedhof in Rimbeck.

Politischer Werdegang und Funktion in der SPD

SPD 1912 6
Gründung der "Jugend-Sektion“ der SPD 1914 6
SPD ab 1922 2

Verfolgung

Verhaftung im März 1933 in Detmold 1
Schutzhaft 1
Gefängnis Detmold vom 07.03.1933 bis 07.08.1933
Ermordung beim Transport ins KZ Dachau im August 1933

Weitere Daten

Religion/Konfession

israelitisch

Schadenskategorie
  • Schaden an Freiheit
  • Schaden am Leben
Ehrung

Straßenname in München 2002 4
Felix-Fechenbach-Bogen

Quellenverweis

Schumacher, M. d. L.

Schumacher, Martin (Hrsg.): M. d. L. Das Ende der Parlamente 1933 und die Abgeordneten der Landtage und Bürgerschaften der Weimarer Republik in der Zeit des Nationalsozialismus. Politische Verfolgung, Emigration und Ausbürgerung 1933 - 1945. Ein biographischer Index. Düsseldorf 1995

  • Quellenart: Bücher und Broschüren
  • Status: Veröffentlichte Quellen und Literatur

Bayerischer Landtag, Opfer

Bayerischer Landtag/Haus der Bayerischen Geschichte/Institut für Zeitgeschichte: Opfer und Verfolgte des NS-Regimes aus Bayerischen Parlamenten

http://www.bayern.landtag.de/opfer_doku/web_gedenk_v2/#http://www.bayern.landtag.de/opfer_doku/web_gedenk_v2/#

URL Datum LZ: letzter Zugriff am 09.10.2013
  • Quellenart: Internet-Veröffentlichungen
  • Status: Veröffentlichte Quellen und Literatur

Münchner Stadtadreßbuch

Münchner Stadtadreßbuch. Adreßbuch der Landeshauptstadt München Bd. 83 ff. München 1933 ff.

  • Quellenart: Bücher und Broschüren
  • Status: Veröffentlichte Quellen und Literatur
Anmerkungen: in Monacensia, Theresienstr. 23

Dollinger, Straßennamen

Dollinger, Hans: Die Münchner Straßennamen. 6. Aufl. München 2007

  • Quellenart: Bücher und Broschüren
  • Status: Veröffentlichte Quellen und Literatur

HdBG, Geschichte

Haus der Bayerischen Geschichte: Geschichte des Bayerischen Parlaments seit 1819

#http://www.hdbg.de/parlament/content/index.html#

URL Datum LZ: letzter Zugriff am 09.10.2013
  • Quellenart: Internet-Veröffentlichungen
  • Status: Veröffentlichte Quellen und Literatur

Schueler, Flucht

Schueler, Hermann: Auf der Flucht erschossen. Felix Fechenbach 1894-1933. Köln 1981

  • Quellenart: Bücher und Broschüren
  • Status: Veröffentlichte Quellen und Literatur

BayHStA, LEA

Bayerisches Hauptstaatsarchiv München, Landesentschädigungsamt

  • Quellenart: Archivalien
  • Status: Unveröffentlichte Quellen

Weißbuch

Weißbuch der deutschen Opposition. Gegen die Hitlerdiktatur. o.O. o.J.

  • Quellenart: Bücher und Broschüren
  • Status: Veröffentlichte Quellen und Literatur