Eichler, Walter
Widerstandskämpfer und Mitglied des ISK (Internationaler Sozialistischer Kampfbund). Verhaftung 1938, Zuchthaus 1939-1942, KZ Dachau 1942 – 1945. Befreit auf dem Todesmarsch 1945.
Walter Eichler war Eisendreher und Mitglied des Deutschen Metallarbeiter-Verbandes. Er war mit Hans Lehnert, dem Leiter der Münchner Gruppe des Internationalen Sozialistischen Kampfbundes (ISK), befreundet und beteiligte sich an den Widerstandsaktionen des ISK. Während seines Arbeitsdienstes in Thannhausen wurde er im Juli 1938 verhaftet. Ludwig Koch hatte vergeblich versucht, ihn zu warnen.
Eichler wurde vor dem Volksgerichtshof angeklagt wegen Beteiligung an einem Verbrechen des Hochverrats, der Bildung einer illegalen Organisation und der Verbreitung illegaler Schriften. Er wurde zu drei Jahren Zuchthaus verurteilt, die er in Amberg, Waldheim und Untermaßfeld verbüßte. Danach wurde er in das KZ Dachau verbracht. Amerikanische Soldaten befreiten ihn auf dem Todesmarsch bei Wolfratshausen. Zu diesem Zeitpunkt war er 30 Jahre alt; von seinem 23sten bis zu seinem 30sten Lebensjahr war er Gefangener der Nationalsozialisten.
Über seine Tätigkeiten nach 1945 ist nichts bekannt.
Verfolgung
Verhaftung am 28.07.1938 durch die Gestapo Augsburg nach der Verhaftung von Ludwig Linsert und Ludwig Koch. 6
Ludwig Koch hatte vergeblich versucht, ihn zu warnen.
Haft
Gefängnis Augsburg
Gefängnis der Gestapo im Wittelsbacher Palais, München , 14 Tage (nach seiner Angabe)
Gefängnis München-Corneliusstraße
Untersuchungshaft 2, 5
Gefängnis München-Corneliusstraße ab 12.08.1938
Gefängnis Augsburg
Prozess
Volksgerichtshof Berlin, Tagungsort München
Er wurde beschuldigt, in München und an anderen Orten des Inlandes von 1936 bis April 1938 - an der Vorbereitung zum Hochverrat beteiligt, - an der Herstellung eines illegalen organisatorischen Zusammenhalts und- an der Herstellung und Verbreitung von illegalen Schriften beteiligt gewesen zu sein.
Urteil vom 18.04.1939
Strafmaß: Zuchthaus 3 Jahre
unter Anrechnung von 3 Monaten Untersuchungshaft
Ehrverlust 3 Jahre
Strafhaft vom 01.05.1939 bis 18.01.1942 2, 5
Zuchthaus Amberg
Zuchthaus Waldheim
Zuchthaus Untermaßfeld
Schutzhaft 1, 3, 6
Unabhängig von der Entlassung aus der Haft, mit der das Verfahren endete, wurde Eichler in Schutzhaft genommen.
KZ Dachau vom 29.01.1942 bis 01.05.1945
Häftlingsnummer 29119Er wurde durch amerikanische Truppen befreit auf dem Todesmarsch bei Wolfratshausen/Obb.
Gesundheitliche Schäden 5
Weitere Daten
Schadenskategorie
- Schaden an Freiheit
- Schaden an Körper und Gesundheit
Quellenverweis
KZ-Gedenkstätte Dachau, Häftlingsdatenbank
KZ-Gedenkstätte Dachau, Häftlingsdatenbank
- Quellenart: Archivalien
- Status: Unveröffentlichte Quellen
Mehringer, Widerstand
Mehringer, Hartmut: Widerstand und Emigration. Das NS-Regime und seine Gegner. München 1997
- Quellenart: Bücher und Broschüren
- Status: Veröffentlichte Quellen und Literatur
Zarusky/Mehringer, Widerstand
Zarusky, Jürgen/Mehringer, Hartmut: Widerstand als "Hochverrat" 1933 - 1945. Die Verfahren gegen deutsche Reichsangehörige vor dem Reichsgericht, dem Volksgerichtshof und dem Reichskriegsgericht. Mikrofiche-Edition und Erschließungsband. München 1994, 1998
- Quellenart: Bücher und Broschüren
- Status: Veröffentlichte Quellen und Literatur
Bretschneider, Widerstand
Bretschneider, Heike: Der Widerstand gegen den Nationalsozialismus in München 1933-1945. Miscellanea Bavarica Monacensia Bd. 4. München 1968
- Quellenart: Bücher und Broschüren
- Status: Veröffentlichte Quellen und Literatur
BLFA LEA
Landesamt für Finanzen Bayern, Landesentschädigungsamt
- Quellenart: Archivalien
- Status: Unveröffentlichte Quellen
BLFA LEA, EG
Landesamt für Finanzen Bayern, Landesentschädigungsamt, Entschädigungsgesetz
- Quellenart: Archivalien
- Status: Unveröffentlichte Quellen
Hertkorn, ISK
Hertkorn, Anne-Barb: Die Münchner ISK-Gruppe
- Quellenart: Internet-Veröffentlichungen
- Status: Veröffentlichte Quellen und Literatur