Portal zur Geschichte der Sozialdemokratie

Rechte: Rechteinhaber_in nicht ermittelbar

Quelle: BayHStA, LEA 10741

Faltner, Anna, geb. Hofinger 6

Geboren:

* 01.08.1901 in München 6

Gestorben:

+ 27.06.1974 in München

Anschrift:

München, Wollanistr. 4 (1935) 1

Beruf:

Modistin 8

Faltner, Anna, geb. Hofinger

Widerstand in der Gruppe „Rote Rebellen“ (Faltner). Verhaftung 1935, KZ Moringen und KZ Lichtenburg bis 1938.

Anna Faltner, geb. Hofinger, hatte den Beruf der Modistin erlernt. Sie schloss sich der von ihrem Ehemann Franz Faltner aufgebauten Widerstandsgruppe „Rote Rebellen“ an, der ehemalige Mitglieder des Reichsbanners im Münchner Osten und des Arbeiter- Turn- und Sportvereins Aubing angehörten. Bei Entdeckung der Gruppe im April 1934 durch die Bayerische Politische Polizei (BPP) wurde sie verhaftet und mit weiteren Mitgliedern der „Roten Rebellen“ am 2.11.1935 eines Verbrechens der Vorbereitung eines hochverräterischen Unternehmens vor dem Oberlandesgericht München angeklagt. Bis zum 28.2.1936 war sie im Gefängnis München-Stadelheim inhaftiert, von dort kam sie in das KZ Moringen. Am 29.4.1936 wurde sie vom Oberlandesgericht München außer Verfolgung gesetzt und der Haftbefehl aufgehoben mit der Begründung: "Der Angeschuldigten […] kann nach dem Ergebnis der Voruntersuchung nicht nachgewiesen werden, dass sie von der illegalen Betätigung ihres Mannes gewusst oder sich selbst in hochverräterischer Weise betätigt hat" (BArch, NJ 9445). Unabhängig davon wurde sie weiter in „Schutzhaft“ genommen, zunächst im KZ Moringen bis zum 15.12.1937, danach im KZ Lichtenburg bis zum 17.1.1938. Eine weitere Haft bis zum Ende der NS-Herrschaft wie bei ihrem Ehemann ist nicht belegt. Über ihr weiteres Leben ist wenig bekannt.

Verfolgung

Verhaftung am 28.04.1935 6, 8
einen Tag nach der Verhaftung ihres Mannes Franz
Schutzhaft 1, 6
Gefängnis München-Stadelheim vom 28.04.1935 bis 28.02.1936
Prozess
Oberlandesgericht München
Anklage vom 02.11.1935: Verbrechen der Vorbereitung eines hochverräterischen Unternehmens
Außerverfolgungssetzung am 29.04.1936
Begründung: "Der Angeschuldigten […] kann nach dem Ergebnis der Voruntersuchung nicht nachgewiesen werden, dass sie von der illegalen Betätigung ihres Mannes gewusst oder sich selbst in hochverräterischer Weise betätigt hat."
Schutzhaft 3, 6, 8
Unabhängig von der Außerverfolgungsetzung und der Aufhebung des Haftbefehls, mit der das Gerichtsverfahren endete, wurde Anna Faltner weiterhin in Schutzhaft gehalten.
KZ Moringen vom 28.02.1936 bis 15.12.1937
Häftlingsnummer 66
KZ Lichtenburg vom 15.12.1937 bis 17.01.1938
Häftlingsnummer 68

Weitere Daten

Schadenskategorie
  • Schaden an Freiheit
Quellenverweis

BArch, NJ

Bundesarchiv Berlin, Nationalsozialistische Justiz

  • Quellenart: Archivalien
  • Status: Unveröffentlichte Quellen

Mehringer, Widerstand

Mehringer, Hartmut: Widerstand und Emigration. Das NS-Regime und seine Gegner. München 1997

  • Quellenart: Bücher und Broschüren
  • Status: Veröffentlichte Quellen und Literatur

Zarusky/Mehringer, Widerstand

Zarusky, Jürgen/Mehringer, Hartmut: Widerstand als "Hochverrat" 1933 - 1945. Die Verfahren gegen deutsche Reichsangehörige vor dem Reichsgericht, dem Volksgerichtshof und dem Reichskriegsgericht. Mikrofiche-Edition und Erschließungsband. München 1994, 1998

  • Quellenart: Bücher und Broschüren
  • Status: Veröffentlichte Quellen und Literatur

AG Lichtenburg, Zugangsliste

Archiv Gedenkstätte Lichtenburg, Zugangsliste

  • Quellenart: Archivalien
  • Status: Unveröffentlichte Quellen

NLA HStAH, Hann. 158 Moringen Acc.

Niedersächsisches Landesarchiv, Hauptstaatsarchiv Hannover, Landwerkhaus Moringen, Accession

  • Quellenart: Archivalien
  • Status: Unveröffentlichte Quellen

BayHStA, LEA

Bayerisches Hauptstaatsarchiv München, Landesentschädigungsamt

  • Quellenart: Archivalien
  • Status: Unveröffentlichte Quellen