Loewenfeld, Philipp Dr. iur.
Verteidiger von angeklagten Sozialdemokraten und Kommunisten in politischen Prozessen. Berufsverbot 1933, Emigration in die Schweiz 1933, Exil. Aberkennung der deutschen Staatsangehörigkeit 1938.
Der promovierte Rechtsanwalt, SPD-Mitglied seit 1912, war in München während der Weimarer Zeit als Verteidiger von sozialdemokratischen und kommunistischen Angeklagten in politischen Prozessen tätig und veröffentlichte justizkritische Artikel. Am 11.3.1933 emigrierte er in die Schweiz. Er erhielt wegen seiner jüdischen Herkunft nach dem "Gesetz über die Zulassung zur Rechtsanwaltschaft" Berufsverbot; sein Besitz wurde im Herbst 1933 enteignet.
In der Schweiz war er nicht anerkannt als politisch Verfolgter. 1938 emigrierte er in die USA, wo er zunächst als Immobilienhändler arbeitete, später unterhielt er ein Büro für internationale Rechtsfragen.
Auf ein Angebot von Ministerpräsident Wilhelm Hoegner, beim Wiederaufbau der bayerischen Justiz nach 1945 mitzuarbeiten, ging er nicht ein. Er schrieb ihm 1948, "dass, abgesehen von einigen freundschaftlichen Beziehungen - mir Deutschland und die Deutschen fremd geworden sind, dass ich keine Berufung mehr in mir fühle, deren Angelegenheiten als für mich wesentlich anzusehen, und dass für meine Familie und mich Amerika kein Exil mehr ist, sondern Heimat.“ (IfZ München Ed 120, Band 53, Sammlung Ministerpräsident Wilhelm Hoegner, Briefwechsel Hoegner-Löwenfeld)
Verfolgung
Exil 3, 4
in der Schweiz ab 11.03.1933
Er kehrte von einem beruflichen Termin in der Schweiz nicht nach München zurück. In der Schweiz sah man ihn nicht als "politisch verfolgt" an und erteilte nur jeweils für sechs Monate eine Aufenthaltserlaubnis. Eine Arbeitserlaubnis wurde nicht gewährt. Unter dem Pseudonym "Hans Kilian" veröffentlichte er weiterhin in Deutschland. Er war in der Schweiz Rechtsberater von Thomas Mann und emigrierte mit diesem in die USA.
Berufsverbot durch Entzug der Zulassung zur Rechtsanwaltschaft am 25.09.1933 3
Er erhielt wegen seiner jüdischen Herkunft nach dem "Gesetz über die Zulassung der Rechtsanwaltschaft" vom 07.04.1933 Berufsverbot.
Enteignung Oktober 1933 1
Beschlagnahme von Loewenfelds Haus
Emigration 1, 3, 4
in die USA 1938
Er arbeitete zunächst in New York als Immobilienhändler, dann unterhielt er ein Büro für internationale Rechtsfragen.
Aberkennung der deutschen Staatsangehörigkeit am 17.10.1938 5
Weitere Daten
Schadenskategorie
- Schaden an Freiheit
- Schaden im beruflichen und wirtschaftlichen Fortkommen
- Schaden an Eigentum und Vermögen
Ehrung
Straßenname in München (Stadtbezirk: Schwanthalerhöhe) 2006 7
Philipp-Loewenfeld-Straße
Quellenverweis
AIfZ, ED
Archiv des Instituts für Zeitgeschichte, Einzeldokumente (Nachlässe und Sammlungen)
- Quellenart: Archivalien
- Status: Unveröffentlichte Quellen
Weber, Schicksal
Weber, Reinhard: Das Schicksal der Jüdischen Rechtsanwälte in Bayern nach 1933. München 2006
- Quellenart: Bücher und Broschüren
- Status: Veröffentlichte Quellen und Literatur
Hepp, Ausbürgerung
Hepp, Michael (Hrsg.): Die Ausbürgerung deutscher Staatsangehöriger 1933-45 nach den im Reichsanzeiger veröffentlichten Listen Bd. 1 - 3. München/Wien 1984-1988
- Quellenart: Bücher und Broschüren
- Status: Veröffentlichte Quellen und Literatur
Münchner Stadtadreßbuch
Münchner Stadtadreßbuch. Adreßbuch der Landeshauptstadt München Bd. 83 ff. München 1933 ff.
- Quellenart: Bücher und Broschüren
- Status: Veröffentlichte Quellen und Literatur
Dollinger, Straßennamen
Dollinger, Hans: Die Münchner Straßennamen. 6. Aufl. München 2007
- Quellenart: Bücher und Broschüren
- Status: Veröffentlichte Quellen und Literatur