Portal zur Geschichte der Sozialdemokratie

Feldmeier, Josef 1, 2, 6

Geboren:

* 24.05.1892 in Meidendorf B.A. Bogen Bayern

Gestorben:

+ 26.05.1979 Nürnberg

Anschrift:

Nürnberg, Ziegelsteinstraße 109 6

Beruf:

Kranführer 2, 6

Feldmeier, Josef

Josef Feldmeier kam als junger Arbeiter nach Nürnberg und trat 1912 der Gewerkschaft bei.

Nach dem 1. Weltkrieg, in dem er schwer verwundet wurde, wurde er SPD-Mitglied. In der "roten Siedlung" Loher Moos bekam er bei deren Bau durch den Soldatenrat ein Miet-Einfamilienhaus. Er war im Arbeitersport, bei den Freidenkern, der Gewerkschaft, im Reichsbanner und der SPD in seiner Siedlung aktiv tätig.

Im Sommer 1933 wurde durch seine Nachbarn Fritz Munkert und Hans Prölß sowie weiteren Genossen überlegt, wie man den Zusammenhalt auch unter dem neuen, nicht so gewalttätig erwarteten Regimeerhalten und die Kontakte zum ehemaligen Reichstagsabgeordneten Hans Dill, ebenfalls aus dieser Siedlung, in die Tschechei ausbauen kann. Josef Feldmeier wurde ausersehen, der zentrale Kassierer des "Neuen Vorwärts" für Nürnberg und Fürth zu werden. Als im April 1934 durch den wahrscheinlichen Verrat einer eingeschleusten jungen Frau die Nürnberger Verteiler-organisation aufflog, wurden 38 Genossen angeklagt und 36 verurteilt. Josef Feldmeier, der als die Seele der Gruppe bezeichnet wurde, erhielt 3Jahre 6 Monate Zuchthaus, 5 Jahre Ehrverlust und war anschließend von November 1937 bis April 1940 trotz seiner Gehbehinderung in den KZ Dachau und Flossenbürg.

Nach dem Krieg war er sofort wieder in seinem Stadtteil, aus dem 22 Genossinnen und Genossen in Haft bzw. im KZ waren, aktiv. Er hatte keine besonderen Funktionen oder gar Mandate, aber er wußte, daß 1933 das Nazi-Deutschland nicht einfach hingenommen werden sollte und erhielt dafür sechs Jahre Haft und Konzentrationslager. Er soll hier exemplarisch für viele Genossen erwähnt werden, die 1933 als einfache Menschen aus der Arbeiterbewegung zu ihrer SPD standen.

Politischer Werdegang und Funktion in der SPD

SPD von 1922 bis 1933 1, 6
Kassierer (Stadtteilkassierer) ab 1927 1, 6
SPD 1
Revisor im Stadtteil Loher Moos 1

Verfolgung

Verhaftung am 12.05.1934
Untersuchungshaft
JVA Nürnberg/Untersuchungshaftanstalt ab 12.05.1934 2
Prozess 2, 3, 6
Oberlandesgericht München (Hochverratsprozess Berthold Georg und Gen. ("Vorwärts") Teil: Erste Anklageschrift)
Anklage vom 15.01.1935: Vorbereitung eines hochverräterischen Unternehmens
Urteil vom 28.01.1935: Vorbereitung eines hochverräterischen Unternehmens
Urteilsbegründung: abzüglich 8 Monate Untersuchungshaft
Strafmaß: Zuchthaus 3 Jahre, 6 Monate und Ehrverlust 5 Jahre
Haft
KZ Dachau Zugang am 27.11.1937 überführt am 27.09.1939 4
KZ Flossenbürg vom 27.09.1939 bis 02.03.1940 4
während der Zeit im KZ Dachau für ein halbes Jahr
KZ Dachau Zugang am 02.03.1940 entlassen am 20.04.1940 4

Weitere Daten

Religion/Konfession

konfessionslos

Schadenskategorie
  • Schaden an Freiheit
Quellenverweis

BArch, NJ

Bundesarchiv Berlin, Nationalsozialistische Justiz

  • Quellenart: Archivalien
  • Status: Unveröffentlichte Quellen