Portal zur Geschichte der Sozialdemokratie

Rechte: Rechteinhaber_in nicht ermittelbar

Quelle: AdsD/FES

Aschauer, Anton 2

Geboren:

* 04.03.1897 in Traunstein 3, 8

Gestorben:

+ 16.04.1976 in München

Anschrift:

München, Lalidererstr. 20 (1934) 3, 6

Beruf:

Fräser 2, 4
Monteur 1
Parteisekretär
Geschäftsführer

Aschauer, Anton

Mitglied der SPD, Angehöriger der Widerstandsgruppe „Rote Rebellen“, Münchener Stadtrat nach 1945

Der gelernte Monteur Anton Aschauer war von 1922 bis 1931 Geschäftsführer im Gasthaus Klostergarten in München, Breisacher Straße; dort trafen sich die Mitglieder der Arbeiterorganisationen aus dem Münchner Osten. Ab 1932 arbeitete er im Sanitärbetrieb seines Bruders. Als Sektionsführer der SPD Ramersdorf bereitete er in den ersten Monaten des Jahres 1933, als die politischen Handlungsmöglichkeiten der SPD durch die neuen Machthaber immer stärker eingeschränkt wurden, die Arbeit seiner Partei in der Illegalität vor. Ehemalige SPD-Mitglieder trafen sich nach der NS-Machtübernahme zu politischen Gesprächen, die als Familienausflüge getarnt waren. Die Gruppe um Aschauer verfasste 1933 zwei Flugblätter: "21 Thesen gegen den Nationalsozialismus" und "Hitler sägt sich den Ast ab, auf dem er sitzt." 1934 wurde er von einem Mitglied der „Roten Rebellen“ angeworben, einer Widerstandsgruppe um Franz Faltner, der ehemalige Mitglieder des Reichsbanners im Münchner Osten und des Arbeiter- Turn- und Sportvereins Aubing angehörten. Bei der Vorbereitung einer Flugblattaktion gegen die Volksabstimmung am 19.8.1934 wurde er am 12.8.1934 in der Wohnung von Johann Deubzer verhaftet.

Am 25.3.1936 wurde er vor dem Oberlandesgericht München wegen Vorbereitung eines hochverräterischen Unternehmens angeklagt, "wobei die Tat auf Beeinflussung der Massen durch Verbreitung von Schriften gerichtet war" (BArch, NJ 9445). Das Urteil vom 9.7.1936 lautete: ein Jahr und neun Monate Gefängnis, verbüßt durch die Untersuchungshaft. Unmittelbar anschließend wurde Aschauer im Gefängnis der Polizeidirektion München in „Schutzhaft“ genommen und vom 21.7.1936 bis zum 19.2.1938 im KZ Dachau gefangen gehalten. Dort erlittene Misshandlungen führten zu dauerhaften Gesundheitsschäden.

Ab Frühjahr 1946 war Aschauer als Leiter der Geschäftsstelle für politisch und rassisch Verfolgte in München tätig, von Herbst 1946 bis Juli 1952 als stellvertretender Beauftragter des Staatskommissars bei der Regierung von Oberbayern beim Landesentschädigungsamt. 1948 wurde er für die SPD in den Münchner Stadtrat gewählt, ein Amt, das er bis 1966 ausübte.

Politischer Werdegang und Funktion in der SPD

SPD ab 1917 2, 4
Sektionsleiter
SPD ab Herbst 1922 2

Werdegang in der SPD nach 1945

SPD
Mitglied im Wirtschaftsbereinigungsausschuss 1945 2
Stadtrat von 1948 bis 1966 2
Stellvertretender Fraktionsvorsitzender der SPD-Fraktion im Münchner Stadtrat 2
2. Vorsitzender SPD-Unterbezirk München

Verfolgung

Verhaftung am 12.08.1934 4
Er wurde zusammen mit Deubzer in dessen Wohnung verhaftet, als er Klebezettel und Flugblätter zur Volksabstimmung am 19.08.1934, die dort abgeliefert worden waren, zum Verteilen abpackte.
Schutzhaft 1
Gefängnis der Polizeidirektion München, Ettstraße vom 12.08.1934 bis 20.09.1934
Gefängnis München-Stadelheim vom 20.09.1934 bis 15.08.1935
Untersuchungshaft 4
Gefängnis München-Stadelheim vom 16.08.1935 bis 09.07.1936
Prozess
Oberlandesgericht München
Anklage vom 25.03.1936: Vorbereitung eines hochverräterischen Unternehmens, hier: "wobei die Tat auf Beeinflussung der Massen durch Verbreitung von Schriften gerichtet war."
Urteil vom 09.07.1936: Verbrechen der Vorbereitung eines hochverräterischen Unternehmens
Strafmaß: Gefängnis 1 Jahr, 9 Monate
verbüßt durch Anrechnung der Haftzeiten.Nach Aufhebung des Haftbefehls Rücküberstellung an die BPP zur Prüfung der Schutzhaftfrage.
Erneute Schutzhaft 1, 3
Unabhängig von Strafverbüßung und Haftaufhebung, mit der das Gerichtsverfahren endete, wurde Aschauer in Schutzhaft genommen.
Gefängnis München-Stadelheim vom 09.07.1936 bis 20.07.1936
KZ Dachau vom 21.07.1936 bis 19.02.1938
Häftlingsnummer 13433
Gesundheitliche Schäden 1, 3
Im KZ Dachau wurde Aschauer schwer misshandelt und erlitt bleibende gesundheitliche Schäden.

Weitere Daten

Schadenskategorie
  • Schaden an Freiheit
  • Schaden an Körper und Gesundheit
Quellenverweis

BayHStA, LEA

Bayerisches Hauptstaatsarchiv München, Landesentschädigungsamt

  • Quellenart: Archivalien
  • Status: Unveröffentlichte Quellen

Gerstenberg, Freiheit

Gerstenberg, Günther: Freiheit! Sozialdemokratischer Selbstschutz im München der zwanziger und frühen dreißiger Jahre Bd. 1-2. Andechs 1997

  • Quellenart: Bücher und Broschüren
  • Status: Veröffentlichte Quellen und Literatur

KZ-Gedenkstätte Dachau, Häftlingsdatenbank

KZ-Gedenkstätte Dachau, Häftlingsdatenbank

  • Quellenart: Archivalien
  • Status: Unveröffentlichte Quellen

BArch, NJ

Bundesarchiv Berlin, Nationalsozialistische Justiz

  • Quellenart: Archivalien
  • Status: Unveröffentlichte Quellen

Münchner Stadtadreßbuch

Münchner Stadtadreßbuch. Adreßbuch der Landeshauptstadt München Bd. 83 ff. München 1933 ff.

  • Quellenart: Bücher und Broschüren
  • Status: Veröffentlichte Quellen und Literatur
Anmerkungen: in Monacensia, Theresienstr. 23

Graf, Leben

Graf, Otto/Graf, Wolfgang: Leben in bewegter Zeit 1900 - 2000. Schriftenreihe des Archivs der Münchner Arbeiterbewegung Bd. 5. München 2003

  • Quellenart: Bücher und Broschüren
  • Status: Veröffentlichte Quellen und Literatur

SZ

Süddeutsche Zeitung

  • Quellenart: Presse
  • Status: Veröffentlichte Quellen und Literatur
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