Portal zur Geschichte der Sozialdemokratie
Demonstrierende Menge vor dem Portal des Reichstagsgebäudes
Rechteinhaber unbekannt / Quelle: AdsD
Menschenmassen auf Berliner Straßen; Transparente
Rechteinhaber unbekannt / Quelle: AdsD
Demonstration; Transparente u.a. "Alle Macht den A.S.-Räten", "Hoch Liebknecht"
Rechteinhaber unbelannt / Quelle: AdsD

Themenschwerpunkt, methodisch - didaktische Überlegungen

Die Sequenz "Die Revolution von 1918/19" beschäftigt sich mit Kriegsende, Revolution und Gründung der Weimarer Republik speziell aus deutscher, und hier in besonderem Maße aus sozialdemokratischer Perspektive (MSPD, USPD, Spartakusbund). Im Mittelpunkt steht die Problematik, wie es zu dieser Revolution kam, welche Ziele damit verbunden waren, welche Kräfte in Deutschland auf sie hinwirkten, welche Zielsetzungen die verschiedenen sozialistischen Parteien besaßen und welche Kräfte diese Revolution zu verhindern suchten. In welchem Maße gelang es der Sozialdemokratie, das wilhelminische Reich zu revolutionieren oder aber gelangen nur eher kosmetische Reformen? Zu fragen ist auch, wie das "Ergebnis" der Revolution aus heutiger Perspektive beurteilt wird.

Zum Überblick

Die Revolution 1918/19 als europäisches Ereignis

Die deutsche Revolution von 1918/19 gilt in Forschung(en) und Erinnerungskultur(en) als ein Ereignis, das den Verlauf des 20. Jahrhunderts maßgeblich (mit)beeinflusst hat. Sie bildete in vielfacher Hinsicht eine tiefe Zäsur in der deutschen (und zugleich auch europäischen) Geschichte des 20. Jahrhunderts und hat eine Dimension, die die weltgeschichtliche Entwicklung (mit)beeinflusste. Nach ihrem Vorbild (oder in ihrem Gefolge) kam es in den verschiedensten Regionen - vor allem in Europa - zu Revolutionen oder doch zu massiven staatlichen Umwälzungen. In dieser Sequenz soll aber vor allem die Perspektive aus deutscher und speziell aus der Sicht der (verschiedenen) deutschen Sozialistischen Parteien eingenommen werden.  

Zur Einleitung

Die Sozialdemokratie und die Gründung der Weimarer Republik: Räterepublik, parlamentarische Demokratie oder ein "dritter Weg"?

Welche Gründe gab es für die Revolution?

War die Revolution eine "Revolution" oder eher ein "Bündel von Reformen"?

Haben "die" Sozialdemokraten "versagt"?
Wer? MSPD, USPD, Spartakusbund?

Räterepublik versus parlamentarischer Weg?
Gab es einen "dritten Weg"?

Gab es Handlungsspielräume? Welche?

War die Kooperation mit den "alten Eliten" notwendig oder schädlich?

Kann die SDP sich heute voller Stolz auf die Revolution von 1918/19 berufen?

Zu den Leitfragen

Quellen zur Revolution 1918/19

Die Zentrale Arbeitsgemeinschaft (ZAG)
Das "Stimmes-Legien.Abkommen" vom 15. November 1918

Die Freie Gewerkschaftsbewegung stellte mit ihren mehr als zwei Millionen Mitgliedern, obwohl formal unabhängig von den Sozialistischen Parteien, im frühen 20. Jahrhundert ein „Schwergewicht“ innerhalb der SPD dar.

Die Rede Kurt Eisners am 5. Dezember 1918 auf der ersten Sitzung des Münchner Arbeiterrats

Gibt es konkrete – und zugleich auch weitgehend friedliche – Beispiele dafür, wie die Revolution in Deutschland mithilfe der Räte hätte weitergeführt werden können? Weiter als die MSPD beabsichtigte, ohne zugleich aber die (späte) Radikalität des Spartakusbundes zu erreichen, eine Radikalität, die von einer Mehrheit der Bevölkerung abgelehnt wurde?

Zu den Quellen

Die Revolution 1918/19

Über die Ursachen der Revolution von 1918 besteht in der Forschung in prinzipiellen Fragen große Einigkeit. Die Faktoren, die zur Revolution führten, werden allerdings zum Teil unterschiedlich bewertet und gewichtet (ökonomische Ursachen versus ideologische Gründe, Stellenwert der Oktoberrevolution in Russland, Bedeutung der schlechten Ernährungslage usw.). Konsens ist jedoch, dass die Revolution nicht "unvermittelt" und ohne Grund ausbrach, auch wenn sich das manchen Zeitgenossen so darstellte. Es gab vielmehr eine klassische revolutionäre Situation, die sich wegen des langen Krieges und der damit verbundenen virulenten Probleme, sowie letztlich der (drohenden, beziehungsweise bereits eingetretenen) Niederlage, schon längere Zeit abzeichnete.

Weiterlesen

Die Revolution von 1918/19

Die Bundesrepublik Deutschland versteht sich als eine parlamentarische Demokratie und als ein sozialer Rechtsstaat. Diese beiden tragenden Elemente unseres heutigen Staatswesens wurden, zumindest ansatzweise, durch die Revolution von 1918/19 (endlich) in die deutsche Geschichte eingebracht. Die Träger dieser Revolution waren vor allem Sozialdemokraten. Das ist Grund für die Sozialdemokratische Partei, stolz auf ihre vergangenen Leistungen zu sein. Auf der Basis ihres Handelns ruht gegenwärtig das System der parlamentarischen Demokratie der Bundesrepublik und das offensichtlich sehr stabil.

Weiterlesen