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Nachlass

Willy Brandt

Bestand: (Willy-Brandt-Archiv) 400,00 lfd.m.

Laufzeit: 1913 - 1992 (1998)

Lebensdaten: * 18.12.1913 † 8.10.1992

Geboren als Herbert Karl Frahm in Lübeck. 1930 Mitglied der SPD, journalistische Tätigkeit für den sozialdemokratischen "Lübecker Volksboten" unter der Chefredaktion von Julius Leber, 1931 Übertritt zur Sozialistischen Arbeiterpartei (SAP), 1932 Abitur. 1933 Flucht über Dänemark nach Norwegen, Aufbau eines SAP-Stützpunktes in Norwegen, Leiter der zentralen Auslandsstelle des Sozialistischen Jugendverbandes, Aufklärung über das Nazi-Regime und Unterstützung des innerdeutschen Widerstandes, zahlreiche Reisen in Zentren des deutschen Exils. Journalistische Tätigkeit, Mitarbeiter des Arbeidernes Pressekontor, historische und philosophische Studien an der Universität Oslo, Mitgliedschaften in der norwegischen Arbeiterbewegung, Mitarbeit in Bildungs- und sonstigen Organisationen der norwegischen Arbeiterbewegung.

1936 getarnter Aufenthalt in Berlin, Leitung der illegalen SAP-Organisation "Metro", 1937 mehrmonatiger Aufenthalt in Katalonien, Vorbereitung einer internationalen Jugendkonferenz, journalistische Tätigkeit für die norwegische Arbeiterpresse, Tätigkeit als Beauftragter des norwegischen Spanienkomitees, 1938 Pressesekretär der norwegischen Volkshilfe. Ausbürgerung durch die nationalsozialistische Reichsregierung, 1940 während der Besetzung Norwegens vorübergehend in deutscher Gefangenschaft ohne erkannt zu werden, nach der Entlassung aus der Gefangenschaft Flucht nach Schweden, dort publizistisch tätig, Erlangung der norwegischen Staatsbürgerschaft. Mitinitiator und ehrenamtlicher Sekretär (der engeren "Arbeitsgruppe") eines Forums nord-/westeuropäischer Sozialdemokraten und Sozialisten in Stockholm ("Internationale Gruppe demokratischer Sozialisten, Arbeitskreis für Friedensfragen"), das sich in regelmäßigen Abständen in Stockholm zwischen Juli 1942 und Mai 1945 trifft, um die Probleme der Zukunft Deutschlands und Europas zu diskutieren. 1944 Verbindung zum Aufstandsversuch des 20. Juli gegen Hitler, Mitglied der Landesgruppe deutscher Sozialdemokraten in Schweden. 1945 Korrespondent für die skandinavische Arbeiterpresse beim Nürnberger Hauptkriegsverbrecherprozeß.

1947 Presseattaché an der norwegischen Vertretung (Militärmission) beim alliierten Kontrollrat in Berlin, 1948 Vertretung des SPD-Parteivorstandes in Berlin und bei den alliierten Kontrollbehörden. Wiedereinbürgerung unter dem Namen "Herbert Ernst Karl Frahm genannt Willy Brandt". 1949 Genehmigung des Antrags auf Namensänderung durch die Berliner Polizeibehörden. Berliner Abgeordneter im I. Deutschen Bundestag, ebenso im II. Deutschen Bundestag ab 1953, 1950 Mitglied des Abgeordnetenhauses von Berlin, Wiederwahl 1954 und 1958. 1954 stellvertretender Landesvorsitzender, ab 1958 Landesvorsitzender der Berliner SPD. 1955 Präsident des Berliner Abgeordnetenhauses, 1957-1966 Regierender Bürgermeister von Berlin, 1958 Mitglied des SPD-Parteivorstandes, 1962 stellvertretender Parteivorsitzender. 1960 für die Bundestagswahl als sozialdemokratischer Kanzlerkandidat nominiert, entsprechend für die Wahl 1965, 1964 nach dem Tod Erich Ollenhauers zum SPD-Parteivorsitzenden gewählt.

1966-1969 Bundesminister des Auswärtigen und Stellvertreter des Bundeskanzlers in der Regierung der Großen Koalition, 1969 nach den Wahlen zum VI. Deutschen Bundestag Bundeskanzler in der Koalition aus SPD und FDP, 1971 Friedensnobelpreis, 1974 Rücktritt als Bundeskanzler im Zusammenhang mit der Agentenaffaire Guillaume. 1976 Wiederwahl in den Deutschen Bundestag über die Landesliste NRW, Mitglied des Deutschen Bundestages bis 1992. 1976-1992 Präsident der Sozialistischen Internationale, 1977 Annahme des Vorsitzes der Nord-Süd-Kommission, 1980 Präsentation des Berichts: Das Überleben sichern, 1983 Zusatzbericht: Hilfe in der Weltkrise. 1979-1983 Mitglied des Europäischen Parlaments, 1987 Rücktritt als SPD-Parteivorsitzender, Wahl zum Ehrenvorsitzenden, 1990 Ehrenvorsitzender der SPD (DDR)

  • Persönliche Unterlagen,
  • Unterlagen zu Brandts Tätigkeit als SAP-Mitglied im politischen Exil 1933-1946,
  • Mitglied des Berliner Abgeordnetenhauses,
  • Regierender Bürgermeister von Berlin 1957-1966,
  • Abgeordneter des Deutschen Bundestages 1949-1957,1976-1992,
  • Abgeordneter des Europaparlaments 1979-1983,
  • SPD-Parteivorsitzender 1964-1987,
  • SPD-Ehrenvorsitzender 1987-1992,
  • SPD (DDR)-Ehrenvorsitzender 1990-1992,
  • Präsident der Sozialistischen Internationale 1976-1992,
  • Vorsitzender der Nord-Süd-Kommission 1977-1980 [1983] sowie aus seiner publizistischen Tätigkeit 1929-1992,
  • Persönliche Unterlagen zu Willy Brandts Tätigkeit als Bundesminister des Auswärtigen 1966-1969,
  • Bundeskanzler 1969-1974

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