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Willy-Brandt-Archiv im AdsD

Das Willy-Brandt-Archiv im Archiv der sozialen Demokratie der Friedrich-Ebert-Stiftung in Bonn hütet den gesamten Nachlass Willy Brandts. Seine Aufgabe ist die Sammlung, Aufbewahrung, Ordnung, Verzeichnung und Bereitstellung von Archivgut aus Willy Brandts persönlichem, beruflichem und politischem Werdegang.

Nach dem Tode Willy Brandts erfolgte 1995 die Konstituierung der Bundeskanzler-Willy-Brandt-Stiftung als Stiftung des Öffentlichen Rechts mit Sitz in Berlin und des Beirats des Willy-Brandt-Archivs. In Personalunion sind die Mitglieder des Kuratoriums der Bundeskanzler-Willy-Brandt-Stiftung auch Mitglieder des Beirats des Willy-Brandt-Archivs, das dauerhaft im Archiv der sozialen Demokratie verbleibt. Der Beirat bestimmt die allgemeinen Richtlinien der Arbeit des Willy-Brandt-Archivs sowie des Zugangs zu ihm. Zu diesem Zweck hat der Beirat eine Benutzungsordnung erlassen. Diesen beiden Gremien gehören an: Dr. Jürgen Burckhardt (ehemaliger Geschäftsführer der Friedrich-Ebert-Stiftung), Prof. Dr. Peter Brandt, Prof. Dr. Brigitte Seebacher, Bundestagsvizepräsident Wolfgang Thierse (Kuratoriumsvorsitzender) und Ministerpräsident a.D. Dr. Bernhard Vogel. Das Willy-Brandt-Archiv umfaßt ca. 400 lfm Akten sowie Devotionalia, Orden und Ehrenzeichen, Gastgeschenke und eine umfangreiche Fotosammlung.

Die Akten des Willy-Brandt-Archivs sind aus Brandts politischem Werdegang als SAP-Mitglied im Exil, Regierender Bürgermeister von Berlin, Außenminister und Bundeskanzler, SPD-Parteivorsitzender und Präsident der Sozialistischen Internationale sowie aus seiner publizistischen Tätigkeit erwachsen.Das Schriftgut stellt eine äußerst wichtige Primärquelle zur Geschichte des deutschen Exils und der Nachkriegszeit, zur Geschichte der Bundesrepublik Deutschland, zur Geschichte der SPD und der Sozialistischen Internationale dar. So finden sich hier die Korrespondenz Willy Brandts mit Persönlichkeiten aus Politik, Kultur und Wissenschaft sowie seine Aufzeichnungen zu Gesprächen mit diesen Persönlichkeiten zwischen 1933 und 1992, wie zum Beispiel Edo Fimmen, Kurt Schumacher, Erich Ollenhauer, Ernst Reuter, Konrad Adenauer, John F. Kennedy, Charles de Gaulle, Georges Pompidou, Helmut Schmidt, Bruno Kreisky, Richard Nixon, Jimmy Carter, Felipe González, Edward Heath, Indira Ghandi, Anwar as-Sadat, Lech Walesa, Vaclav Havel, Alexander Dubcek, Josip Brozip Tito, Leonid Breschnew, Michail Gorbatschow, Heinrich Böll, Günter Grass und Golo Mann.

Zusammen mit der Bundeskanzler-Willy-Brandt-Stiftung hat das Willy-Brandt-Archiv eine ständige Ausstellung zu Leben und Werk Willy Brandts geschaffen, die für viele Jahre im Rathaus Schöneberg Berlin ihren Platz gefunden hatte. In dieser Ausstellung werden die Lebensstationen Willy Brandts durch einzigartige Exponate aus dem Willy-Brandt-Archiv illustriert, das für Konzeption und Katalog der Ausstellung verantwortlich zeichnet. Die große Willy-Brandt-Ausstellung wurde im Mai 2012 am neuen Standort der Bundeskanzler-Willy-Brandt-Stiftung, Unter den Linden 62-68, in überarbeiteter Form wiedereröffnet werden. Bis dahin zeigte die Stiftung dort eine kleine Schau zum Leben Willy Brandts und Wanderausstellungen zu zeitgeschichtlichen sowie politischen Themen.

Die Bundeskanzler-Willy-Brandt-Stiftung erinnert an ihren beiden Standorten, dem Forum Willy Brandt Berlin und dem Willy-Brandt-Haus Lübeck, mit unterschiedlich akzentuierten multimedialen Ausstellungen an das politische Leben und Wirken des bedeutenden deutschen Staatsmannes. Ein wesentlicher Teil der Exponate stammt aus dem Willy-Brandt-Archiv.

Auch im von einer Bürgerstiftung getragenen Museum des in Unkel am Rhein, Brandts Wohnsitz zwischen 1979 und 1992, befinden sich etliche Exponate aus dem Willy-Brandt-Archiv.