Portal zur Geschichte der Sozialdemokratie

Reisbeck, Josef 1

Geboren:

* 17.12.1904 in München 2, 7

Gestorben:

+ 23.08.1944 in München

Anschrift:

München, Friedenstr. 4 (1935) 4
Freising, Marienplatz 5 (1937) 2, 7

Beruf:

Bandagist 1, 2, 7

Reisbeck, Josef

Mitglied der SPD und der Widerstandsgruppe „Rote Rebellen“ (Faltner). Untersuchungshaft und Prozess 1935/1936, KZ Dachau 1936-1937.

Politischer Werdegang und Funktion in der SPD

SPD von 1923 bis 1931 2, 4

Verfolgung

Verhaftung am 28.04.1935 2
Schutzhaft 1, 2, 5, 7
Gefängnis München-Stadelheim vom 28.04.1935 bis 01.05.1935
Erneute Verhaftung am 18.06.1935 5, 7
Schutzhaft 5, 7
Gefängnis der Polizeidirektion München, Ettstraße am 18.06.1935
Gefängnis München-Stadelheim vom 19.06.1935 bis 15.08.1935
Untersuchungshaft 2, 4, 7
Gefängnis München-Stadelheim vom 16.08.1935 bis 09.07.1936
Prozess
Oberlandesgericht München
Anklage vom 25.03.1936: Vorbereitung eines hochverräterischen Unternehmens, hier: "wobei die Tat auf Beeinflussung der Massen durch Verbreitung von Schriften gerichtet war."
Er habe von Franz Faltner von Sommer 1934 bis Oktober 1934 die Schriften "Neuer Vorwärts", "Sozialistische Aktion" und "Sozialistische Monatsschrift" erhalten. Er habe im Sommer 1934 zusammen mit Josef Aidelsburger, Alois Endl, Franz Feidl, Johann Gleixner, Otto Kiesel und Michael Meier an Treffen der Gruppe teilgenommen, bei denen Faltner die Broschüre "Die Kunst des Selbstrasierens" vorlas.Im Oktober 1934 habe Faltner derselben Gruppe, mit Ausnahme von Meier, in Gleixners Wohnung über seine Reise zu Josef Lampersberger jun. berichtet. Damals habe Reisbeck eine Geldspende von 53 Pfennig für die Sopade an Endl abgeliefert.
Urteil vom 09.07.1936: Verbrechen der Vorbereitung eines hochverräterischen Unternehmens
Strafmaß: Gefängnis 1 Jahr, 2 Monate
verbüßt durch die Anrechnung der Haftzeiten; Aufhebung des Haftbefehls
Erneute Schutzhaft 1, 2, 3, 8
Unabhängig von der Verbüßung der Strafe und Aufhebung des Haftbefehls, mit der das Gerichtsverfahren endete, wurde Reisbeck in Schutzhaft genommen.
Gefängnis der Polizeidirektion München, Ettstraße vom 09.07.1936 bis 15.07.1936
Gefängnis der BPP im Wittelsbacher Palais, München vom 15.07.1936 bis 21.07.1936
KZ Dachau vom 22.07.1936 bis 03.02.1937
Häftlingsnummer 10234
Geschäftsboykott 7
Nach der Entlassung aus dem KZ Dachau übersiedelte er mit seiner Frau nach Freising und gründete dort ein Orthopädie-Fachgeschäft. Der NSDAP-Kreisleiter erfuhr von seiner Schutzhaft im KZ Dachau und bewirkte daraufhin, dass ihm die Fürsorgeaufträge entzogen wurden.
Erneute Verhaftung und Verhör durch die Gestapo am 18.04.1940 2
aufgrund einer Denunziation
Er habe in einem Geschäft gesagt, dass der Krieg verloren sei.
Untersuchungshaft 2, 7
Gefängnis München-Am Neudeck vom 26.04.1940 bis 06.06.1940
Prozess
Sondergericht München
Anklage: Vergehen gegen das Heimtückegesetz
Urteil vom 06.06.1940: Freispruch
Urteilsbegründung: Der Denunziant sowie weitere Augenzeugen hatten ihre Aussagen über die Äußerung Reisbecks abgeschwächt.
Schutzhaft 7
Gefängnis der Gestapo im Wittelsbacher Palais, München vom 06.06.1940 bis 12.06.1940
Erpressung am 06.06.1941 7
Im Entschädigungsantrag (o.D) schrieb seine Witwe: "Im März 1941 kamen zwei Herren der Gestapo, um meinen Mann zu Spitzel- diensten zu zwingen […] Da mein Mann als Kzler bekannt war, sollte er in Freisinger Lokalen horchen, was die Leute reden und jeden Monat einen Bericht an die Gestapo senden. Bei Verweigerung des Auftrags hätte er sein Leben verwirkt, sagten die Männer. Wir wussten uns beide keinen anderen Ausweg als die freiwillige Meldung bei der Wehrmacht."

Weitere Daten

Schadenskategorie
  • Schaden an Freiheit
  • Schaden im beruflichen und wirtschaftlichen Fortkommen
Quellenverweis

Mehringer, Sozialdemokratie

Mehringer, Hartmut: Die Bayerische Sozialdemokratie bis zum Ende des NS-Regimes. Vorgeschichte, Verfolgung und Widerstand. In: Broszat, Martin/Mehringer, Hartmut (Hrsg.): Bayern in der NS-Zeit Bd. 5. Die Parteien KPD, SPD, BVP in Verfolgung und Widerstand. München/Wien 1983, S. 287 ? 432

  • Quellenart: Sammelwerke
  • Status: Veröffentlichte Quellen und Literatur

StAM, Stanw

Staatsarchiv München, Staatsanwaltschaften

  • Quellenart: Archivalien
  • Status: Unveröffentlichte Quellen

KZ-Gedenkstätte Dachau, Häftlingsdatenbank

KZ-Gedenkstätte Dachau, Häftlingsdatenbank

  • Quellenart: Archivalien
  • Status: Unveröffentlichte Quellen

BArch, NJ

Bundesarchiv Berlin, Nationalsozialistische Justiz

  • Quellenart: Archivalien
  • Status: Unveröffentlichte Quellen

StAM, PolDir

Staatsarchiv München, Polizeidirektion

  • Quellenart: Archivalien
  • Status: Unveröffentlichte Quellen

Bretschneider, Widerstand

Bretschneider, Heike: Der Widerstand gegen den Nationalsozialismus in München 1933-1945. Miscellanea Bavarica Monacensia Bd. 4. München 1968

  • Quellenart: Bücher und Broschüren
  • Status: Veröffentlichte Quellen und Literatur

BLFA LEA

Landesamt für Finanzen Bayern, Landesentschädigungsamt

  • Quellenart: Archivalien
  • Status: Unveröffentlichte Quellen

BLFA LEA, BEG

Landesamt für Finanzen Bayern, Landesentschädigungsamt, Bundesentschädigungsgesetz

  • Quellenart: Archivalien
  • Status: Unveröffentlichte Quellen

StAM, PolDir

Staatsarchiv München, Polizeidirektion

  • Quellenart: Archivalien
  • Status: Unveröffentlichte Quellen