Portal zur Geschichte der Sozialdemokratie

Weber, Franz

Geboren:

* 10.05.1893 in Frankenthal 3, 4

Gestorben:

+ 16.03.1937 in Halle angeblich Suizid

Anschrift:

München, Klugstr. 168 (1935) 5

Beruf:

Mechaniker 1
Stereotypeurmeister 5

Weber, Franz

Mitglied der SPD und der Widerstandsgruppe „Rote Rebellen“ (Faltner). Verhaftung 1935. Anklage vor dem Volksgerichtshof in Berlin 1936. Gestorben 1937 während des Transports aus der Untersuchungshaft in München zum Prozess nach Berlin.

Der gelernte Mechaniker Franz Weber war bereits als Jugendlicher verschiedenen Arbeiterkulturvereinen beigetreten, der SPD gehörte er seit 1926 an. Nach der Machtübernahme 1933 schloss er sich den „Roten Rebellen“ an, einer Widerstandsgruppe um Franz Faltner, der ehemalige Mitglieder des Reichsbanners im Münchner Osten und des Arbeiter- Turn- und Sportvereins Aubing angehörten. Kurz nachdem die Gruppe entdeckt wurde, verhaftete die Bayerische Politische Polizei Weber am 28.4.1935. „Schutzhaft“ und Untersuchungshaft zogen sich bis 15.3.1937 hin. In der Anklageschrift vom 22.12.1936 wurde ihm vorgehalten, er habe ein hochverräterisches Unternehmen vorbereitet, um die Verfassung des Reichs mit Gewalt oder durch Gewaltandrohung zu ändern. Von Faltner habe er illegale Druckschriften bezogen und jemanden angeworben, der ihm diese Schriften abnahm. Er soll vier Aufnahmen des Münchner Flugplatzes Oberwiesenfeld, eine Skizze des dort gelegenen Kasernenviertels und Bilder von einer Luftschutzübung in Haidhausen besorgt haben. Dieses Material sei „zur Verwertung für die hochverräterischen Ziele der illegalen SPD“ (Zarusky/Mehringer, Fiches 0082 f.) bestimmt gewesen. Als er zur Verhandlung vor dem Volksgerichtshof in Berlin gebracht werden sollte, kam er unter ungeklärten Umständen (in der offiziellen Version durch Selbstmord) auf dem Transport in den Nähe von Halle ums Leben.

Politischer Werdegang und Funktion in der SPD

SPD ab 1926
Unterkassierer ab 1928

Verfolgung

Verhaftung am 28.04.1935 3
Schutzhaft 3
Gefängnis München-Stadelheim vom 28.04.1935 bis 15.08.1935
Untersuchungshaft 3, 5
Gefängnis München-Stadelheim vom 16.08.1935 bis 10.03.1937
Gefängnis des Polizeipräsidiums München, Ettstraße vom 10.03.1937 bis 15.03.1937
Aus dem Polizeigefängnis sollte er "getrennt von Feuerer und Faltner" in das Gefängnis Berlin-Moabit transportiert werden. [5]
Prozess
Volksgerichtshof Berlin
Anklage vom 22.12.1936: Vorbereitung eines hochverräterischen Unternehmens, hier: die Verfassung des Reichs mit Gewalt oder durch Drohung mit Gewalt zu ändern
Er habe von Franz Faltner illegale Druckschriften bezogen, außerdem habe er Josef Reisbeck für die Abnahme solcher Schriften angeworben. Er wurde des Weiteren beschuldigt, vier Aufnahmen des Flugplatzes Oberwiesenfeld besorgt zu haben, zudem eine Skizze des Kasernenviertels am dortigen Flugplatz und Bilder von einer Luftschutzübung in Haidhausen. Dieses Material sei bestimmt gewesen „zur Verwertung für die hochverräterischen Ziele der illegalen SPD.“ [3]

Weitere Daten

Schadenskategorie
  • Schaden an Freiheit
Quellenverweis

Mehringer, Sozialdemokratie

Mehringer, Hartmut: Die Bayerische Sozialdemokratie bis zum Ende des NS-Regimes. Vorgeschichte, Verfolgung und Widerstand. In: Broszat, Martin/Mehringer, Hartmut (Hrsg.): Bayern in der NS-Zeit Bd. 5. Die Parteien KPD, SPD, BVP in Verfolgung und Widerstand. München/Wien 1983, S. 287 ? 432

  • Quellenart: Sammelwerke
  • Status: Veröffentlichte Quellen und Literatur

Mehringer, Widerstand

Mehringer, Hartmut: Widerstand und Emigration. Das NS-Regime und seine Gegner. München 1997

  • Quellenart: Bücher und Broschüren
  • Status: Veröffentlichte Quellen und Literatur

Zarusky/Mehringer, Widerstand

Zarusky, Jürgen/Mehringer, Hartmut: Widerstand als "Hochverrat" 1933 - 1945. Die Verfahren gegen deutsche Reichsangehörige vor dem Reichsgericht, dem Volksgerichtshof und dem Reichskriegsgericht. Mikrofiche-Edition und Erschließungsband. München 1994, 1998

  • Quellenart: Bücher und Broschüren
  • Status: Veröffentlichte Quellen und Literatur

KZ-Gedenkstätte Dachau, Archiv

KZ-Gedenkstätte Dachau, Archiv

  • Quellenart: Archivalien
  • Status: Unveröffentlichte Quellen

StAM, PolDir

Staatsarchiv München, Polizeidirektion

  • Quellenart: Archivalien
  • Status: Unveröffentlichte Quellen