Portal zur Geschichte der Sozialdemokratie

Rechte: Rechteinhaber_in nicht ermittelbar

Quelle: Landesamt für Finanzen, Landesentschädigungsamt, BEG 44995

Schober, Josef 1

Geboren:

* 29.08.1911 in München 4

Gestorben:

+ 25.11.1998 in München

Anschrift:

München, Schulstr. 28 (1934) 1

Beruf:

Schneider 1, 2

Schober, Josef

Vorstandsmitglied des Sozialdemokratischen Vereins München. Mitglied des Reichsbanners. Mitglied einer Widerstandsgruppe in München. Verhaftung, Untersuchungshaft und Prozess 1934, Gefängnis und KZ Dachau 1935-1937.

Der gelernte Schneider Josef Schober war von 1930 an Mitglied der SPD und des Reichsbanners. Im Vorstand des Sozialdemokratischen Vereins München übernahm er 1932 den Jugend-Ausschuss. Mit 14 Jahren war er 1925 in die Sozialistische Arbeiterjugend (SAJ) eingetreten. Zusammen mit den ehemaligen SAJ-Freunden Johann Fried und Josef Linsenmeier bildete er 1933 im Münchner Westen eine Widerstandsgruppe. Er hielt den Kontakt zu der Augsburger Widerstandsgruppe der Revolutionären Sozialisten um Bebo Wager und Eugen Nerdinger. Schober überbrachte im Herbst/Frühjahr 1933/34 regelmäßig illegales Schriftmaterial und nahm aus Augsburg gesammelte Nachrichten über die Vorgänge in dortigen Betrieben, die militärische Aufrüstung etc. mit. Von München aus wurden diese Aufzeichnungen zum Grenzsekretariat Waldemar von Knoeringens und von dort an den Vorstand der Sopade in Prag weitergeleitet.

Die Münchner Gruppe wurde im Mai 1934 enttarnt und ihre Mitglieder verhaftet. Dem standhaften Schweigen Schobers in den Verhören der BPP ist es zu verdanken, dass die Augsburger Gruppe nicht entdeckt wurde. Sie konnte bis 1941 weiterarbeiten.

Das Oberlandesgericht München verurteilte ihn im Oktober 1934 wegen Vorbereitung eines hochverräterischen Unternehmens zu einem Jahr Gefängnis abzüglich drei Monaten Untersuchungshaft. Nachdem er die Strafe verbüßt hatte, wurde er von Juni 1935 bis Oktober 1937 im KZ Dachau in „Schutzhaft“ genommen. Er war für wehrunwürdig erklärt worden und sollte 1942 zur Bewährungseinheit 999 eingezogen werden, kam aber in eine normale Einheit.

Nach dem Krieg war er als Treuhänder bei einer Textilfirma beschäftigt.

Politischer Werdegang und Funktion in der SPD

SPD ab 1930 1, 2, 4
Vorstandsmitglied des Sozialdemokratischen Vereins München 1932
Jugend-Ausschuss

Verfolgung

Hausdurchsuchung und Verhaftung am 17.03.1933 6
Verhaftung von SAJ-Funktionären am 16./17.03.1933
Ort und Dauer unbekannt
Hausdurchsuchung und Verhaftung am 02.06.1934 2
Beschlagnahme von Druckschriften
Polizeiarrest/-haft 1, 4
Gefängnis der Polizeidirektion München, Ettstraße vom 02.06.1934 bis 09.06.1934
Gefängnis München-Am Neudeck vom 10.06.1934 bis 12.06.1934
Untersuchungshaft 1, 4
Gefängnis München-Am Neudeck vom 12.06.1934 bis 18.10.1934
Prozess
Oberlandesgericht München
Anklage: Verdacht der Vorbereitung zum Hochverrat
Urteil vom 18.10.1934: Vorbereitung zum Hochverrat und fortgesetzte, in Mittäterschaft begangene Verbrechen
Urteilsbegründung: Die Verhandlung war nichtöffentlich "wg. Gefährdung der öffentl. Ordnung, insbesondere der Staatssicherung." [1]
Strafmaß: Gefängnis 1 Jahr
unter Anrechnung von 3 Monaten Untersuchungshaft
Strafhaft 1, 2
Strafgefängnis Nürnberg vom 18.10.1934 bis 18.07.1935
Schutzhaft 3
Unabhängig von der Verbüßung der Strafe, mit der das Gerichtsverfahren endete, wurde Schober in Schutzhaft genommen.
KZ Dachau vom 28.07.1935 bis 05.10.1937
Häftlingsnummer 10093
Erneute Verhaftung 1942 2
Haftdauer unbekannt

Weitere Daten

Schadenskategorie
  • Schaden an Freiheit
Quellenverweis

StAM, GenStanw

Staatsarchiv München, Generalstaatsanwaltschaft

  • Quellenart: Archivalien
  • Status: Unveröffentlichte Quellen

StAM, Gestapo

Staatsarchiv München, Geheime Staatspolizei

  • Quellenart: Archivalien
  • Status: Unveröffentlichte Quellen

KZ-Gedenkstätte Dachau, Häftlingsdatenbank

KZ-Gedenkstätte Dachau, Häftlingsdatenbank

  • Quellenart: Archivalien
  • Status: Unveröffentlichte Quellen

BLFA LEA

Landesamt für Finanzen Bayern, Landesentschädigungsamt

  • Quellenart: Archivalien
  • Status: Unveröffentlichte Quellen

BLFA LEA, BEG

Landesamt für Finanzen Bayern, Landesentschädigungsamt, Bundesentschädigungsgesetz

  • Quellenart: Archivalien
  • Status: Unveröffentlichte Quellen

AMA, SPD-Geschäftsberichte

Archiv der Münchner Arbeiterbewegung, Geschäftsberichte der Münchner SPD

  • Quellenart: Archivalien
  • Status: Unveröffentlichte Quellen

StAM, PolDir

Staatsarchiv München, Polizeidirektion

  • Quellenart: Archivalien
  • Status: Unveröffentlichte Quellen

BArch, NJ

Bundesarchiv Berlin, Nationalsozialistische Justiz

  • Quellenart: Archivalien
  • Status: Unveröffentlichte Quellen

Asgodom, Maul

Asgodom, Sabine (Hrsg.): "Halt´s Maul - sonst kommst nach Dachau!" Frauen und Männer aus der Arbeiterbewegung berichten über Widerstand und Verfolgung unter dem Nationalsozialismus. Köln 1983

  • Quellenart: Bücher und Broschüren
  • Status: Veröffentlichte Quellen und Literatur