Portal zur Geschichte der Sozialdemokratie

Rögner, Karl

Geboren:

* 03.03.1897 1

Anschrift:

München, Rosenheimer Str. 179 (1933) 2

Beruf:

Straßenbahnoberschaffner 1

Rögner, Karl

Mitglied der SPD und der Eisernen Front. Verlust des Arbeitsplatzes aus politischen Gründen 1934.

Politischer Werdegang und Funktion in der SPD

SPD ab 1930 1

Verfolgung

Entlassung aus politischen Gründen nach dem Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums (GWB) am 12.02.1934 1
Gegen die Entlassung legte er Beschwerde ein, die vom Innenministerium am 23.03.1934 abgewiesen wurde mit der Begründung, Rögner sei nach Feststellung von zwei Zeugen „überzeugter Anhänger der SPD“; er habe sich mehrmals gehässig über NSDAP und ihre Führer geäußert, und über Röhm gesagt, dieser sei ein „Spinaterer, der die Wachmannschaften zu unsittlichen Zwecken benützt.“ Von den Braunhemden sagte er, „sie seien deshalb braun, weil sie durch den Scheißdreck gezogen worden seien.“ Über Hitler: „Wo war er denn der Hitler? Was hat er denn geleistet? Ich war auch bei seinem Regiment. Ich habe nichts gesehen von ihm. In der Schreibstube ist er drinnen gehockt, weil er eine richtig große Fotzen gehabt hat.“ Nach der Machtübernahme machte er gerne spöttische Bemerkungen, wenn eine Zeitung Notizen über Verfehlungen eines Nazi berichtete.Zu seinen Gunsten sei, dass er 1925 oder 1926 bei einer Unterschriftensammlung, das Redeverbot Hitlers aufzuheben, unterschrieben habe. Auch trete ein alter Nationalsozialist für ihn ein: Rögner sei immer ein anständiger politischer Gegner gewesen, nie gehässig. Er hätte in den letzten 9 Jahren manchen SA-Dienst nicht leisten könne, wenn die Familie Rögner nicht für seine langjährig kranke Mutter gesorgt und sie gepflegt hätte, ebenso hätte sie sich um seinen kranken Vater gekümmert.Die beiden von den Zeugen zitierten Äußerungen [s.o.] seien aber „derart gehässiger Natur“, dass Rögners Beschwerde „im Interesse eines gleichmäßigen Gesetzesvollzugs nicht stattgegeben werden kann.“ Rögner legte noch einmal Beschwerde ein: die Aussagen der beiden Zeugen würden auf einem Irrtum beruhen. Das Innenministerium verfügte daraufhin, dass eine mögliche Verwechslung vorliegen könne, da die beiden Zeugen in vielen Fällen nach dem GWB ausgesagt hätten. Sie sollten noch einmal vernommen werden.Das Personalreferat der Stadt München teilte am 14.08.1934 dem Innenministerium mit, aus der Gegenüberstellung am 29.05.1934 und nach Aussagen Rögners habe sich die Notwendigkeit ergeben, weitere Erhebungen einzuholen, die nicht ungünstig seien, weshalb der Stadtrat die Wiedereinstellung erwäge. [1]Er wurde "auf dem Gnadenweg" wieder eingestellt am 01.12.1934.

Weitere Daten

Schadenskategorie
  • Schaden im beruflichen und wirtschaftlichen Fortkommen
Quellenverweis

BayHStA, MInn

Bayerisches Hauptstaatsarchiv, Staatsministerium des Inneren

  • Quellenart: Archivalien
  • Status: Unveröffentlichte Quellen

Münchner Stadtadreßbuch

Münchner Stadtadreßbuch. Adreßbuch der Landeshauptstadt München Bd. 83 ff. München 1933 ff.

  • Quellenart: Bücher und Broschüren
  • Status: Veröffentlichte Quellen und Literatur
Anmerkungen: in Monacensia, Theresienstr. 23