Portal zur Geschichte der Sozialdemokratie

Kolb, Thomas 1, 2, 6

Geboren:

* 1885 in Unterreichenbach 3

Gestorben:

+ 1975

Anschrift:

Nürnberg, in der Büg 3

Beruf:

Maurer 6

Kolb, Thomas

Thomas Kolb wurde 1885 als Sohn eines Kleinbauern in Unterreichenbach bei Schwabach geboren. Er erlernte das Maurerhandwerk und bildete sich in Abendkursen weiter. 1902 trat er der Gewerkschaft und 5 Jahre später der SPD bei. 1918 wurde er in den Gemeinderat von Reichelsdorf gewählt, das dann — auch nach seinen Bemühungen - am 15. Juni 1922 nach Nürnberg eingemeindet wurde. Kolb war darauf von 1922 ab im Stadtrat von Nürnberg aktiv. Das Mandat hatte er 32 Jahre inne, unterbrochen jedoch durch die NS-Zeit. Das Jahr 1933 bedeutete für Thomas Kolb, wie für viele Gleichgesinnte, eine tiefe Zäsur. Während der 12 Jahre des Naziterrors konnte er zwar seinem Beruf als Maurerpolier bei der Fränkischen Bauhütte nachgehen, war aber als bekannter Sozialdemokrat und Regimegegner stets in Gefahr verhaftet zu werden, musste deshalb häufiger untertauchen und Treffen mit seinen Gesinnungsgenossen heimlichen in den umliegenden Wäldern durchführen. Trotzdem wurde er vom 27.7.1934 bis 25.2.1935 im KZ Dachau inhaftiert. Sein Ansehen, auch bei jenen Bürgern, die dem Hitlerregime positiv gegenüber standen, bewahrte ihn vor dem Schlimmsten.

Nach dem Krieg nahm Kolb schnell wieder seine politische Tätigkeit auf und unterschrieb u.a. mit einigen anderen Genossen im Oktober 1945 den Antrag an die Militärregierung auf Wiederzulassung der SPD in Nürnberg. Von 1946 — 1966 gehörte er dann erneut dem Nürnberger Stadtrat an. 1964 erhielt er das Bundesverdienstkreuz und 1966 dann die Bürgermedaille der Stadt. Um Politik, besonders, wenn es um seinen Stadtteil ging, kümmerte er sich praktisch bis zu seinem Tod als 90-jähriger im August 1975. 2010 wurde eine Brücke über die Rednitz, die Reichelsdorf mit Mühlhof verbindet, zu seinen Ehren „Thomas-Kolb-Brücke" genannt.

dsp-Entwwurf (Nürnberger SPD Zeitung „der Springende Punkt“)

Politischer Werdegang und Funktion in der SPD

SPD 1907 6
In den Gemeinderat von Reichelsdorf gewählt 1918 3
Stadtrat in Nürnberg von 1922 bis 1933 3

Werdegang in der SPD nach 1945

SPD 6
Beirat und Stadtrat von 1946 bis 1966 3

Verfolgung

Haft bis März 1934
Haftort unbekannt bis März 1934
Gefängnis München-Stadelheim
KZ Dachau Zugang am 27.07.1934 entlassen am 25.02.1935 2
Häftlingsnummer: 6299

Weitere Daten

Schadenskategorie
  • Schaden an Freiheit
Ehrung

Nach ihm benannt in Nürnberg 1977 4
Thomas-Kolb-Brücke (Reichelsdorf-Mühlhof)

Quellenverweis