Portal zur Geschichte der Sozialdemokratie

Lex, Mathias

Geboren:

* 28.12.1874 in Polling/Lkr. Mühldorf am Inn

Gestorben:

+ Mai 1953 Nürnberg, 2

Anschrift:

Nürnberg, Katzwanger Str. 62

Beruf:

Schuhmacher 2

Lex, Mathias

Nach einer arbeitsamen und, wie er selbst angibt „harten und freudlosen“ Kindheit im bäuerlichen Voralpenland, kam Mathias Lex 1888 zu einem Schuhmacher in die Lehre, danach ging er auf Wanderschaft. Im Alter von 23 Jahren trat er der Schuhmacher-Gewerkschaft sowie der SPD bei. 1905 wurde er Bezirksleiter und 1920, bis zum Verbot 1933, zweiter Vorsitzender des Zentralverbandes der Schuhmacher. 1926 begleitete er in dieser Eigenschaft übrigens Josef Simon auf einer Amerikareise.

Entlassung (mit Aberkennung von Rentenansprüchen) im Mai 1933 und Inhaftierung für einige Wochen – zwei weitere Verhaftungen/Gefängnisaufenthalte sollten sich bis ’45 noch anschließen. Zwischenzeitlich frei, ging Lex während dieser Jahre einige Risiken ein (etwa, als er im Sommer1933 zum Internationalen Gewerkschaftskongress nach Brüssel reiste), wobei er manchmal nur knapp weiteren Verhaftungen entging. Insgesamt jedoch saß er viereinhalb Jahre im Gefängnis ein sowie im KZ Dachau, letztes von 1935-38 sowie 1944 im Rahmen der Aktion Gitter.

Nach 1945 fühlte M.L., über siebzigjährig, sich selbst als zu alt und erschöpft, um aktiv den Wiederaufbau der Gewerkschaft mitzugestalten – „jüngere und junge Kräfte“ sollten dies fürderhin in die Hände nehmen. Als vom Wilhelminischen Geiste noch geprägter Mensch, blickt er 1951 zurück: „Ich bin nun alt und meine Tage sind gezählt. Trotz aller Bescheidenheit glaube ich aber sagen zu dürfen, dass ich nach bestem Wissen und Gewissen meiner Pflicht und Schuldigkeit im ganzen Leben wie auch im Kampfe gegen das verbrecherische Naziregime Genüge geleistet habe.“ (Sinnentsprechende Mischung von zwei ähnlich lautenden Zitaten)

Politischer Werdegang und Funktion in der SPD

SPD ab 1897
Kandidatur zum Landtag Württemberg 1906 und 1912 2

Verfolgung

Fristlose Entlassung am 02.05.1933 durch die NSDAP 2
aufgrund der Gleichschaltung der Arbeiterorganisationen
Verhaftung im Mai 1933
Haftort unbekannt einige Wochen 2
Sept.1933 illegal auf internationalen Kongress der Gewerkschaft in Brüssel
Mehrmals Hausdurchsuchung und Beschlagnahme der wertvollen Bibliothek 2
Entzug der Rente 2
Schutzhaft 3
im Rahmen der Aktion Gewitter
KZ Dachau Zugang am 13.05.1935 entlassen am 23.12.1938 2, 3
Häftlingsnummer 7452
KZ Dachau Zugang am 23.08.1944 entlassen am 04.09.1944 3
Häftlingsnummer 93009

Weitere Daten

Schadenskategorie
  • Schaden an Freiheit
  • Schaden im beruflichen und wirtschaftlichen Fortkommen
  • Schaden an Eigentum und Vermögen
  • Versorgungsschaden
Quellenverweis