Portal zur Geschichte der Sozialdemokratie

Seelmann, Franz 1

Geboren:

* 01.07.1900 in München

Anschrift:

München, Forstenrieder Str. 15 2

Beruf:

Friseurmeister 1, 2

Seelmann, Franz

Mitglied der SPD. Verhaftung nach Denunziation 1940, Prozess vor dem Sondergericht München 1941.

Politischer Werdegang und Funktion in der SPD

SPD ab 1928 2

Verfolgung

Verhaftung (kurzzeitig) im April 1933 2
Wegen staatsabträglicher Äußerungen wurde er ermahnt.
Verhaftung am 25.11.1940 2
aufgrund einer Denunziation bei der Gestapo am 24.11.1940
Er habe behauptet, so der Denunziant, am Polenfeldzug teilgenommen zu haben. Hitler könne es nicht verantworten, was er uns mit dem Krieg angetan hat. Wir hätten uns bis jetzt nur halten können, weil wir in Frankreich, Holland usw. Beute gemacht haben… Es wäre um jeden Mann schade, der im Krieg sein Leben lasse. In Griechenland müssten deutsche Truppen für andere bluten. Auf Befehl Hitlers musste vor vier Wochen ein Landungsversuch in England unternommen werden, bei dem 34 00 Soldaten ertranken…Die alten Leute seien kriegsmüde, wenn er noch ein Jahr dauere, könnten wir etwas erleben.Bei der Einvernahme am folgenden Tag gab Seelmann an, er habe vier Halbe getrunken, sei angeheitert gewesen und habe mit zwei Wehrmachtsangehörigen über den Polenfeldzug gesprochen. Einer der beiden sagte, Hitler habe es richtig gemacht, dagegen habe er gemeint, dass die Verluste an Toten und Verwundeten berücksichtigt werden müssten. Wegen „Beute“ in Frankreich etc.: Es sei für uns von großer Wichtigkeit, dass wir Beute gemacht hätten. Es sei aber um jeden Mann schade, der im Krieg falle. Heute sei er sich über die Tragweite seiner Äußerungen bewusst.
Gerichtsgefängnis Fürstenfeldbruck ab 25.11.1940
Ermittlung
Amtsgericht München
Überstellung an den Ermittlungsrichter am 28.11.1940
und
Aufhebung des Haftbefehls
Erneute Verhaftung 2
Gefängnis München-Am Neudeck ab 30.11.1940
Prozess
Sondergericht München
Anklage vom 04.06.1941: Vergehen gegen das Heimtückegesetz
Urteil vom 16.09.1941
Strafmaß: Gefängnis 8 Monate
Ihm wurde Strafaufschub gewährt bis 01.05.1942, da er seit 21.10.1941 vom Wehrmachtskommando zum Sicherheits- und Hilfsdienst abgeordnet und beim Luftschutzkommando zum Löschdienst eingeteilt war.Am 18.05.1942 erneuter Strafaufschub „bis auf weiteres“, da er ab 30.4.1942 vom Wehrmachtskommando nach Rumänien abgeordnet war. Die Vollstreckung wurde am 27.10.1943 vom Kommandierenden General und Befehlshaber Luftgau VI angeordnet, aber wegen der wechselnden Einsatzorte zumindest bis 12.12.1943 nicht vollzogen. Die Verbüßung war vorgesehen in Germersheim. Ob es dazu kam, ist aus den Akten nicht ersichtlich.

Weitere Daten

Schadenskategorie
  • Schaden an Freiheit
Quellenverweis

StAM, Stanw

Staatsarchiv München, Staatsanwaltschaften

  • Quellenart: Archivalien
  • Status: Unveröffentlichte Quellen

StAM, Stanw

Staatsarchiv München, Staatsanwaltschaften

  • Quellenart: Archivalien
  • Status: Unveröffentlichte Quellen